Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus
Meister, Fachwirte & Co.: Beruflich Qualifizierte haben fast ihr ganzes Erwerbsleben lang finanziell die Nase vorn
„Wer studiert hat, verdient mehr Geld als alle Nicht-Akademiker!“, mit dieser Annahme strömen Abiturienten an die Hochschulen.
Aber stimmt das wirklich? Nicht unbedingt: Am Ende ihres Erwerbslebens haben Akademiker und Personen mit einer abgeschlossenen Höheren Berufsbildung – also beispielsweise Meister, Fachwirte und Techniker – fast gleich viel verdient, nämlich rund 1,4 Millionen Euro brutto, was eine aktuelle Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen (IAW) belegt, die im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) erstellt wurde.
In den Urlaub fahren, ein Auto kaufen, eine Immobilie erwerben oder eine Familie gründen – für Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung und anschließender Weiterbildung finanziell oft kein Problem.
Während viele Akademiker noch ihren Studienkredit abbezahlen müssen und erst mit Mitte 20 anfangen zu arbeiten, verfügen beruflich Qualifizierte, die direkt nach der Schule ins Erwerbsleben eingestiegen sind, meist bereits über einen finanziellen Vorsprung. Vielen Hochschulabsolventen gelingt es erst mit circa 60 Jahren, diese Lücke zu schließen.
Der Blick auf die Fachkräftesituation in den Unternehmen zeigt: Auch beim Thema Jobchancen und Arbeitsplatzsicherheit haben Hochschulabsolventen nicht unbedingt die besseren Karten: Im Jahr 2018 lag die Arbeitslosenquote von Akademikern bei 2,1 Prozent. Bei Fachkräften, die sich zum Meister- oder Techniker weiterqualifiziert haben, betrug die Arbeitslosenquote im Vergleichszeitraum hingegen lediglich 1,2 Prozent – und sank zudem dabei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozentpunkte.
Bemerkenswert ist auch die mittelfristige Veränderung: Während die Arbeitslosenquote von beruflich Höherqualifizierten zu Beginn der 2000er Jahre mit 6,3 Prozent noch die der Akademiker deutlich (um 1,3 Prozentpunkte) überstieg, hat sich das Verhältnis inzwischen zugunsten der beruflich Qualifizierten gedreht. Das zeigt: Eine duale Ausbildung mit anschließender Weiterbildung schützt besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium.
Wie auch beim Einkommen gibt es beim Thema Arbeitslosigkeit von Akademikern große Unterschiede: Die Arbeitslosenquote für studierte Werbe- und Marketingspezialisten wurde zuletzt mit 4,5 Prozent angegeben – aber lediglich 1,3 Prozent der Absolventinnen und Absolventen in der Human- und Zahnmedizin finden keine Beschäftigung, was die Quote insgesamt wieder senkt.
Hinzu kommt: Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung und anschließender Weiterbildung sind nicht nur seltener arbeitslos, sie bekommen auch leichter einen unbefristeten Vertrag: Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lag der Befristungsanteil für Nicht-Akademiker mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung oder gleichwertigem Berufsfachschulabschluss bei 6,3 Prozent; für Absolventen einer Meister-/Technikerausbildung bei nur 5,3 Prozent.
Der Anteil der Akademiker (ohne Doktortitel) in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis rangierte indes mit 11 Prozent deutlich über diesen Werten.
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